Im Eisstocksport gibt es mehrere Disziplinen, die teils als Mannschaft bestritten werden oder Einzeldisziplinen sind. Grundsätzlich lässt sich zwischen dem zielorientierten Mannschaftsbewerb und seinen Abwandlungen und dem weitenorientierten Weitenbewerb unterscheiden. Diese Unterscheidung ergibt sich nicht zuletzt aus den beiden völlig verschiedenen Bewegungsabläufen bei der Versuchsabgabe.
Der Mannschaftsbewerb
Das Eisschiessen ist seit jeher ein Mannschaftssport, bei dem zwei Mannschaften gegeneinander antreten. Das Ziel des Spiels besteht darin, mit einem Eisstock die Bestlage zum Zielobjekt, der „Daube“, zu erreichen. Wie Abb. 2 zeigt, ist die Daube ist ein „dickwandiger Gummiring mit einer profilierten Gleitseite […] für den Sportboden Eis, […] und einer glatten Gleitseite für Sommersportböden.“ (IER, 2006, S. 17) Ihren Namen erhielt die Daube von den Fassdauben der Braufässer, aus denen die Brauknechte sie anfangs ausschnitten.
Das Eisschiessen ist seit jeher ein Mannschaftssport, bei dem zwei Mannschaften gegeneinander antreten. Das Ziel des Spiels besteht darin, mit einem Eisstock die Bestlage zum Zielobjekt, der „Daube“, zu erreichen. Wie Abb. 2 zeigt, ist die Daube ist ein „dickwandiger Gummiring mit einer profilierten Gleitseite […] für den Sportboden Eis, […] und einer glatten Gleitseite für Sommersportböden.“ (IER, 2006, S. 17) Ihren Namen erhielt die Daube von den Fassdauben der Braufässer, aus denen die Brauknechte sie anfangs ausschnitten.
Das Spielfeld besteht aus zwei sich gegenüberliegenden Zielfeldern mit einer Abmessung von 3×6 m. In der Mitte jedes Zielfelds befindet sich das Mittelkreuz auf dem die Daube liegt. Der Abstand zwischen Abspielstelle und dem gegenüberliegenden Zielfeld beträgt 24,5 m (vgl. Abb. 3).
Bei einem Spiel treten zwei Mannschaften mit je vier Spielern gegeneinander an. Ein Spiel besteht aus sechs Durchgängen, die „Kehren“ genannt werden. Jeder Spieler hat einen Eisstock, mit dem er je Durchgang einen Versuch abgeben muss. Eine Mannschaft beginnt eine Kehre und spielt den ersten Versuch ins Spielfeld. Nun muss die gegnerische Mannschaft so lange spielen, bis sie die Bestlage zu Daube erreicht hat. Erst dann wechselt das Spielrecht wieder. Es müssen in jedem Durchgang alle acht Spieler ihre Versuche abgeben. Anschließend wird ein Zwischenergebnis festgestellt. Die Zwischenergebnisse der sechs Kehren ergeben abschließend das Endergebnis.
Der Zielbewerb
Wie bereits der Name vermuten lässt, müssen hier bestimmte Ziele getroffen werden. Zielbewerbe und Mannschaftsspiele werden auf der identischen Wettbewerbsbahn ausgetragen. Bei ersterem sind im Zielfeld lediglich verschiedene zusätzliche Markierungen aufgebracht (vgl. Abb. 5).
Dieser Wettbewerb ist eine Einzeldisziplin und setzt sich aus vier Durchgängen zusammen, in denen der Spieler unterschiedliche Aufgaben erfüllen muss. Pro Durchgang hat ein Spieler sechs Versuche und kann dabei maximal 60 Punkte erreichen. Die Höchstpunktezahl beträgt somit 240 Punkte. Der Spieler mit der höchsten Endpunktzahl gewinnt den Wettbewerb. Erreichen mehrere Spieler die identische Endpunktzahl gewinnt der, der im 4. Durchgang die höhere Punktezahl erreicht hat. Jeder Spieler erhält vor einem Wettkampf eine Einspielzeit von maximal acht Minuten.
Im ersten Durchgang muss mit dem Eisstock möglichst nahe an die, auf dem Mittelkreuz befindliche Daube gespielt werden. Wie Abb. 5 zeigt, sind um das Mittelkreuz fünf Kreise aufgezeichnet, welche verschiedene Wertigkeiten besitzen. Je nachdem welcher Kreis erreicht wird, hierfür ist die vertikale Projektion des Stahlrings ausschlaggebend, erhält der Spieler Punkte. Der innerste Ring zählt zehn Punkte, nach außen nimmt die Punktezahl je Ring um zwei ab. Kommt der Eisstock nicht in den Ringen zum Stillstand, erhält der Spieler null Punkte.
In Durchgang 2 muss ein Zielstock, der in verschiedenen markierten Kreisen aufgestellt wird, aus dem Zielfeld befördert werden. Dabei soll der Zielstock das Zielfeld verlassen, der Stock des Spielers darin verbleiben. Die Kreise sind mit verschiedenen Buchstaben bezeichnet. Der Zielstock wird zuerst in den Kreis A gestellt und dann gemäß dem Alphabet nacheinander in die restlichen fünf Kreise. Je nach Ausführung werden wie folgt Punkte verteilt:
- 10 Punkte: der Zielstock wird aus dem Zielfeld befördert und der Stock des Spielers verbleibt im Zielfeld
- 5 Punkte: beide Stöcke verlassen das Zielfeld
- 2 Punkte: der Zielstock wird zwar berührt, verlässt aber nicht das Zielfeld
- 0 Punkte: der Zielstock wird nicht getroffen
Durchgang 3 ist dem ersten Durchgang ähnlich, hier muss aber in die hinteren Zielringe gespielt werden. Die Daube liegt innerhalb des kleinsten Kreises. Zuerst werden drei Versuche, aus Sicht des Spielers, auf der linken Seite abgegeben, dann drei auf die rechte Seite. Die Punktewertung erfolgt wie in Durchgang 1.
Den Schluss bildet der schwierigste Teil, das Kombinieren. Bei den beiden ersten Versuchen, auf die Zielstöcke in den Kreisen A und B, versucht der Spieler seinen Eisstock am Zielstock so abzulenken, dass der Spielstock in den mittleren Zielringen, möglichst nahe an der Daube, zum Stehen kommt. Gewertet wird entsprechend der erreichten Zielringe wie in Durchgang 1 und 3. Im dritten und vierten Versuch müssen die Zielstöcke G und H so getroffen werden, dass sie in die mittleren Zielringe gleiten. Die Punktevergabe erfolgt in diesen vier Versuchen entsprechend der Ringwertigkeit. Bei den beiden letzten Versuchen auf die Zielstöcke E und F muss der Zielstock so getroffen werden, dass er in die hinteren Zielringe gleitet, wobei der Spielstock in den Ringen verbleiben soll. Die Wertung erfolgt auch hier je nach Erreichen der Zielringe.
Der Weitenbewerb
Diese Einzeldisziplin des Eisstocksports unterscheidet sich sehr stark vom Mannschaftsspiel. Der Weitenwettbewerb ist mehr mit leichtathletischen Wurfdisziplinen, wie Diskus-, Hammer oder Speerwurf zu vergleichen. Der Weitenwettbewerb ist der älteste Einzelwettbewerb im Eisstocksport. Anfang der 1920er Jahre fanden erste Wettkämpfe statt. Weitenwettbewerbe werden auf einer trichterförmigen Spielfläche ausgetragen. Die Wettbewerbsbahn für den Sportboden Eis ist etwas breiter als die Sommerbahn. Am Abspielpunkt ist die Winterbahn 4 m und bei der 100-Meter-Marke 8 m breit (vgl. Abb. 6), während die Sommerbahn am Abspielpunkt 2,5 m und bei der 100-Meter-Marke 5,5 m Breite misst. Die Bahn kann unter Beibehaltung des Öffnungswinkels beliebig verlängert werden.
Ein Wettbewerb besteht aus fünf Durchgängen, pro Durchgang hat jeder Spieler einen Versuch. Der Spieler mit dem weitesten Versuch gewinnt den Vergleich. Bei gleicher Weite mehrerer Sportler entscheidet der bessere zweitbeste Versuch. Der Eisstock muss von der Standvorrichtung, die sich an der Abspielstelle befindet, ohne Anlauf abgespielt werden. Er darf nur auf der Laufsohle gleiten. Versuche, bei denen der Eisstock auf dem Stahlring rollt sind ungültig. Gewertet werden nur die Versuche, die sich innerhalb der seitlichen Begrenzungslinien bewegen. Verlässt ein Eisstock die Spielfläche über die seitlichen Begrenzungslinien, wird die Weite bis zu dem Punkt gemessen, an dem der Stock mit gesamtem Umfang die Bahn verlassen hat.
Der Veranstalter eines Wettbewerbs muss zwei Stockkörper sowie zwei Laufsohlen vom identischen Typ bereitstellen. Jeder Spieler verwendet denselben Stockkörper und dieselbe Laufsohle nur der eigene Stiel darf verwendet werden.
Quellen:
- Gdynia, K., List, E. (1981): Eisstockschießen. Technik, Kondition, Taktik, München
- International Federation Icestocksport (Hrsg.) (2006): Offizielles Regelbuch, Internationale Eisstock-Regeln (IER), Internationale Spiel Ordnung (ISpO), 7. Auflage, Mannheim
- Internationale Föderation Eisstocksport (Hrsg.), Wernbacher, Kurt (Verf.), 1950-2000 – 50 Jahre Internationale Föderation Eisstocksport, o.O., 2000
- Jeschko, K. (1971): Eisschiessen. Sport, Vergnügen, Erholung, Salzburg
- Landeseisstockverband Wien (Hrsg.), Sorger, A. (Verf.) (2006): 70 Jahre Landeseissstockverband Wien 1936-2006, Wien
- Maegerlein, H. (1986): Faszination Eissport. 100 Jahre Eissport, München
- Neubronner, W. (1961): Der Eisschiess-Sport, 3. Auflage, Fulda
- Wernbacher, K. (1995): Gewinnen beim Eis- und Stocksport, Düsseldorf
© Markus Pfaffinger, 2011